Bundespolitik ist sich einig: Es braucht mehr Open Education!

Auch wenn eine Debatte vom Diskurs lebt, ist manchmal die Einstimmigkeit der Parteien das Bemerkenswerteste. Fraktionsübergreifend zeigte die Abschlussdiskussion des dritten Forums Open Education eine große Einigkeit für mehr Open Education und freie Bildungsmaterialien. 

Bundestagsabgeordnete aus fünf verschiedenen Fraktionen diskutierten zum Abschluss des Forum Open Education 2020 die Ergebnisse eines mehrmonatigen Konzeptionsprozesses. Zuvor hatten die Abgeordneten mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Hochschullehre, Schule und außerschulische Bildung Konzepte für eine gerechtere, nachhaltigere und kompetenzorientierte Bildung entwickelt. Daraus waren vier Papiere hervorgegangen, die visionäre Ideen mit gemeinsamen Positionen vereinen.

Vor der Paneldiskussion wurden diese der interessierten Öffentlichkeit in Fachgruppen virtuell vorgestellt und diskutiert. Die Teilnehmenden, aus Bundesministerien wie aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, vertieften dabei die zukünftige Rolle von Bibliotheken als dritte Lernorte, das Lernen in regionalen Netzwerken – vernetzt mit Offenen Werkstätten oder anderen Kultureinrichtungen –, die Aspekte einer zeitgemäßen Lehrkräfteausbildung sowie die Potenziale und Risiken von Künstlicher Intelligenz für eine gerechtere, binnendifferenzierte Bildung.

Im Fokus stand auch die Notwendigkeit von Medienberater*innen in Bildungsinstitutionen: Jede Schule brauche einen solchen fachlich kompetenten Ansprechpartner vor Ort der neben dem Einbringen von Expertise besonders auch als Bezugsperson und Knotenpunkt zwischen der Einrichtung und außerschulischen Lernorten fungieren soll. Bei der Transformation zu einer zeitgemäßen Bildung und offenen Arbeitskultur im Kollegium sei insbesondere Beziehungsarbeit notwendig, die Medienberater* leisten können.

Im Themenbereich der Künstliche Intelligenz solle weniger über umfassende, datenhungrige, Technologien nachgedacht werden, die Lehrende zu Teilen ersetzen. Interessanter seien kleine, datensparsame Anwendungen, die den Alltag erleichtern und eine inklusivere, offene Lehre befördern. Als Beispiel wurden Tools genannt, die Texte zu verschiedenen Themenfeldern, mit unterschiedlicher Detailtiefe und Leseschwierigkeit generieren, um individuelles Lernen zu fördern. Denn die nicht automatisierte Recherchearbeit für solche Angebote sei oft nicht zu leisten.

Stimmen zu diesen Themen sowie zum Forum und der Entwicklung von Bildung allgemein sind im Beitrag des Deutschlandfunks nachzuhören. Wir freuen uns über den intensiven und vielfältigen Austausch sowie die vielen guten Ideen für eine offene, gerechte und inklusive Bildung. Mit der OER-Strategie des Bündnis Freie Bildung liegen damit alle Elemente auf dem Tisch, um Bildung auch durch konkrete politische Handlungen voranzubringen.

Hier geht es zur Aufzeichnung:

3 Gedanken zu „Bundespolitik ist sich einig: Es braucht mehr Open Education!

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