Die Zukunft ist Open Education! Offenheitskompetenzen und Impulse für die Bildungspolitik

In 2024 feiert das Bündnis Freie Bildung sein 10-jähriges Jubiläum. Wir blicken auf ein stetig gewachsenes Netzwerk an Bildungsakteur*innen und eine starke Community, die sich auch in den nächsten Jahren für offene Bildung, insbesondere in bildungspolitischer Hinsicht, einsetzen wollen. Was haben wir in 2024 noch vor?

Basisarbeit zu Open Educational Resources und Open Educational Practices

Das OERcamp im März 2024 war und bleibt ein zentraler Vernetzungs- und Austauschs-Hub der Open Education Community. Wir haben die Chance genutzt, das Bündnis als Netzwerk zu präsentieren, unsere Projektarbeit vorzustellen und über die Bedarfe der Community zu sprechen. Darüber hinaus haben 10 Thesen für die nächsten 10 Jahre Open Educational Resources (kurz: OER) zu formulieren und mit der Community zu diskutieren.

Ein Teil unserer Basisarbeit zielt weiterhin darauf ab, eine Kultur des Teilens und Open Education als Bildungsstandard zu etablieren:

“In den nächsten 10 Jahren sollte sich noch stärker eine Kultur des Teilens entwickeln und OER raus aus der Nische rücken. Gerade im Hinblick auf die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, die das Potential hat, uns als Lehrkräften einige Arbeit abzunehmen, ist es wichtiger als je zuvor, gemeinsam Materialien, Ideen, problematisierende und auch Impulsfragen zu entwickeln und zu teilen. Niemand muss in unserer vernetzten Welt ein*e Einzelkämpfer*in sein.” (Mandy Schütze, ZUM)

 

“Offenheit als Grundidee und Mindset wird einen Wandel der Bildungskultur in Deutschland anstoßen. Das Thema Open Education ist kein Randthema mehr, sondern wird durch Policies und Strategien immer stärker als Bildungsstandard etabliert. Das wird eine Transformation, insbesondere in Bezug auf die Rolle von Lehrkräften, mit sich bringen. Denn der Umgang mit offener Software, der Workflow beim Entwickeln, Teilen, Überprüfen und Ergänzen von offenen Bildungsressourcen sowie das Praktizieren offener Pädagogik erfordern andere Kompetenzen, wie beispielsweise Offenheitskompetenzen.” (Celestine Kleinesper, OESA e. V.)

Offenheitskompetenzen – zielgerichtete Kompetenzentwicklung für Lehrende und Lernende

Offenheit bzw. Openness ist in Bildungs- und Wissenschaftskontexten in aller Munde. Häufig werden dazu Forderungen aufgestellt, dass sich die Bildungspraxis stärker öffnen soll. Die Bereitschaft ist groß, jedoch fehlen häufig die konkreten Ideen für die ersten Schritte zur Umsetzung. Deshalb haben André Hermes und Ronny Röwert zusammen mit engagierten Vertreter*innen der Bildungspraxis und des Bündnis Freie Bildung das Modell Offenheitskompetenzen für Lehrende und Lernende entwickelt.

Es ist der erste dezidierte Kompetenzrahmen mit einem Fokus auf Offenheit und soll die bestehenden digitalitisierungsbezogenen Kompetenzrahmen der Kultusministerkonferenz und der European Commission sinnvoll ergänzen sowie Impulse für Bildungspraxis und -politik liefern, wie in den Begleitinformationen zum Kompetenzrahmen skizziert.

Hier geht es zum offenheitsbezogenen Kompetenzrahmen für Lehrende als auch Lernende mit Umsetzungsempfehlungen auf allen Ebenen des Bildungssystems: Offenheitskompetenzen

OER World Map 

In Zusammenarbeit mit OERinfo unterstützt das Bündnis Freie Bildung im Austausch mit der erweiterten Open Education Community die Weiterentwicklung und den geplanten Relaunch der OER World Map.

Im Herbst 2023 haben sich OERinfo, das Bündnis Freie Bildung und Intevation in einem gemeinsamen Arbeitstreffen mit der Open Education Community über die Zielsetzung und damit verbundene funktionale, datenspezifische und community-bildende Möglichkeiten der OER World Map ausgetauscht. Aufbauend darauf wurden die Ergebnisse in Use-Cases übersetzt/überführt und beim OERCamp im März 2024 präsentiert. Auch wurden weitere Spezifika der Personen- und Policy Datenbank sowie eines jährlich geplanten Reports diskutiert. Die Einbindung der Community-Bedarfe für die Nutzung der OER World Map soll dadurch möglichst umfassend und in einem offenen Prozess erfolgen.

OERinfo und Bündnis Freie Bildung laden ein zu Lightning Talks

Bereits im Februar haben die ersten Lightning Talks zum Thema “Ist es nur digital oder auch offen? Bildungskultur im Wandel?” mit den Impulsgeber*innen und Matthias Kostrzewa (Universitätsverbund digiLL), Nadine Linschinger (Universität Graz) und Celestine Kleinesper (OESA e. V.) stattgefunden.

Das nächste Impulsformat wird am 7. Mai erfolgen. Bündnismitglieder Tobias Feitkenhauer (Schule im Aufbruch), Nele Hirsch (eBildungslabor) und André Hermes (Gymnasium Ursulaschule und Geodidaktik Uni Osnabrück) werden unter dem Titel “Offene Lernformate: Konzepte, Praxis und Kompetenzen” Einblicke in Konzepte wie Freiday, weitere praxisnahe Lernformate sowie die Offenheitskompetenzen bieten, um mit Interessierten aus der Bildungspraxis in den Austausch zu treten. Nähere Infos dazu werden via OERinfo zu finden sein. Eine Vorabanmeldung oder Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Weitere Formate werden folgen. Wir sind auch für thematische Vorschläge und Wünsche zu Impulsvorträgen im Kontext von Open Education offen.

WirLernenOnline

WirLernenOnline (kurz: WLO) wurde mit Beginn der Pandemie im Bündnis Freie Bildung initiiert, um adhoc und community-basiert digitale Bildungsinhalte für geschlossene Schulen zu sammeln. Mindestens 5 Inhalte je Lehrplanthema waren das erste gesteckte Ziel. In wenigen Monaten wurden mehr als 200.000 OER und andere frei zugängliche Inhalte gesammelt. Es entstanden ca. 30 Fachportale mit je 100 bis 200 Lehrplanthemen.

Das Projekt ist ein Schulterschluss deutscher OER- und Open Source-Akteur*innen. Technologien und Ansätze, wie das OER-Hörnchen (die erste OER-Suchmaschine) und edu-sharing wurden dafür miteinander kombiniert und skaliert, um die Redaktionen zu unterstützen. Es entstand ein Open Edu Hub, der Inhalte erschließt, kuratiert, zu Lehrplan- und Themensammlungen aggregiert und verbreitet. Die entwickelte Software der Plattform ist Open Source und wird über die weit verbreitete edu-sharing-Software gepflegt.

Aktuell wird WLO bildungsbereichsübergreifend ausgebaut. WLO baut ein Redaktionsnetzwerk auf und sucht je Fach- und Lehrplanthema engagierte Community-Mitglieder, die gute offene Bildungsinhalte und -angebote sammeln, bzw. Künstlicher Intelligenz beibringen, das weitmöglichst automatisch zu tun.

Communitys und Anbietende können außerdem eigene Redaktionsumgebungen erhalten, um OER für ihre Zielgruppen zu sammeln, zu erstellen und über den HUB zu verbreiten.  So gelangen die Inhalte in die OER-Statistik, in Bildungssuchmaschinen, angeschlossene Lernplattformen und in Mein Bildungsraum.

Neues Positionspapier zu Open Education

Mittlerweile hat sich vieles sowohl in technologischer als auch in praxisnaher Hinsicht und den damit verbundenen Bedarfen in der Bildung weiterentwickelt. Wir möchten aufbauend auf unseren Erfahrungen, Erkenntnissen und unserer Expertise ein aktualisiertes, neues Positionspapier in 2024 entwickeln, welches sich daran orientiert. Unser Ziel ist es, zu vermitteln, wie wir Open Education als Bildungsstandard etablieren können, welche Wege wir dafür gehen müssen und welche nächsten politischen Schritte dafür notwendig sind.

Landtagswahlen im September

Im September 2024 werden in den Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg neue Landtage gewählt.  Im Vorfeld möchten wir bildungspolitisches Agenda-Setting betreiben, für offene Bildung argumentieren und Openness in der Bildungspraxis fördern. Wir wollen mit einem aktualisierten Positionspapier auf unsere Themen aufmerksam machen, indem wir aufzeigen, wie offene Bildung helfen und konkrete Ansätze liefern können, um Probleme in der Bildung lösen kann.

Weiterentwicklung des Bündnis Freie Bildung

Im ersten Quartal haben wir uns intensiv mit der Weiterentwicklung des Bündnisses und Strategien für mehr offene Bildung befasst. Auf Basis dessen wird es ab 2025 Änderungen in der Fortführung der Bündnisarbeit und -koordination geben.

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