Wie können Bildungskompetenzzentren, ein Sozialindex für Bundesmittel, die Akzeptanzförderung für Digitalisierung und ein Lernstände-Aufholprogramm aussehen? Damit beschäftigen sich vier Fachgruppen des Forum Open Education.
Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen Politik und Bildungspraxis ist und welche wirkmächtigen Strukturen zivilgesellschaftliche Netzwerke und Projekte schaffen können. Aber auch die Politik zeigte, dass schnelles Handeln möglich ist und ebnete mit zahlreichen Maßnahmen den Weg für längst überfällige Veränderungen. Wohin sich diese in der kommenden Legislatur entwickeln und wie die zahlreichen Fäden zu einer zeitgemäßen und offenen Bildung verwoben werden können, ist Thema des diesjährigen Forum Open Education.
Vier Arbeitsgruppen für eine zukunftsgerichtete Bildung
Vier Bundestagsabgeordnete aus dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung nutzen die Möglichkeit des Austauschs auf Augenhöhe und hacken ihre bildungspolitischen Vorhaben mit über sechzig angemeldeten Teilnehmenden. Im Rahmen von zwei fokussierten Online-Treffen vertiefen die Teilnehmenden die Konzepte aus dem Blickwinkel der Bildungspraxis und ziehen wissenschaftliche sowie länderspezifische Expertise hinzu. Im Ergebnis entstehen vier gemeinsame Publikationen, die am 25. August öffentlich präsentiert und diskutiert werden.
Einführung von Bildungskompetenzzentren
Unter Mitarbeit der Bundestagsabgeordneten Marja-Liisa Völlers (SPD)
Mit der Errichtung von Bildungskompetenzzentren soll die Verbindung von wissenschaftlichen und praktischen methodisch-didaktischen Kompetenzen vernetzt werden. Lehrerinnen und Lehrer sollen durch die Bildungskompetenzzentren forschungsbasiert und wissenschaftlich fundiert ihre didaktischen Kompetenzen, auch in Bezug auf digitales und digital gestütztes Unterrichten, stärken. Hierbei gilt es, die Arbeiten von lehrkräftebildenden Hochschulen, von einschlägig tätigen Forschungsinstituten und von Lehrkräftefortbildungseinrichtungen (Landesinstituten) miteinander zu verzahnen und Möglichkeiten des Austauschs zu schaffen. Jedes Land soll je ein eigenes Kompetenzzentrum für digitales und digital gestütztes Unterrichten einrichten. Zudem soll eine bundesweite Koordinierungs- und Transferstelle errichtet werden, mit der Aufgabe der Ergebnisbündelung von Forschungsprogrammen.
Open Data-basierter Sozialindex für gerechte Mittelverteilung
Unter Mitarbeit der Bundestagsabgeordneten Birke Bull-Bischof (DIE LINKE)
Bisher folgt der Verteilungsschlüssel für Bundesmittel nach dem Reichtum der Länder und nicht nach Bedarfen. Damit werden Bildungsungerechtigkeiten gestützt. Mit einem Sozialindex werden Mittel nach tatsächlichem Bedarf verteilt und so Gerechtigkeit gefördert. Wie kann ein solcher bundesweiter Index aussehen und welche Rolle können offene Daten bei der Indexermittlung spielen?
Basierend auf bisherigen Erfahrungen mit Sozialindex-Pilotprogrammen soll ein tragfähiges, zukunftsfähiges und flexibles Konzept für einen Sozialindex entwickelt werden, der den Königsteiner Schlüssel ablösen kann. Außerdem steht die Verfügbarkeit bzw. der Bedarf an Open Data im Raum, die dafür erschlossen oder erhoben werden müssen. Es soll dabei auch geprüft werden, inwieweit maschinelle Verfahren der Mustererkennung auf Basis der offenen Daten der Bedarfsermittlung dienlich sind.
Lernrückstände erheben, Corona-Nachteile für Kinder und Jugendliche verhindern
Unter Mitarbeit des Bundestagsabgeordneten Peter Heidt (FDP)
Durch die langen Schulschließungen in der Covid19-Pandemie verschärften und verschärfen sich die Ungleichheiten der Bildungschancen. Kinder aus armen sozialen Milieus sind vielfach die Verliererinnen und Verlierer dieser Pandemie. Deshalb müssen bspw. Lernrückstände und Kompetenzverluste verlässlich und systematisch erhoben werden, damit Bildungspolitik in den nächsten Monaten und Jahren gezielt gegensteuern und Lernverluste ausgleichen kann. Ein bundesweites Lern-Buddy-Programm soll gemeinsam mit den Ländern und den Hochschulen aufgesetzt werden. So sollen die in der Corona-Pandemie entstandenen Lernrückstände aufgeholt werden. Schulen sollen in Abhängigkeit der Anzahl der Lernenden aus dem Lern-Buddy-Programm ein festes Kontingent an Unterstützungsstunden erhalten.
Digitalisierung in Schulen; wie gelingt dies schnell und mit großer Akzeptanz?
Unter Mitarbeit der Bundestagsabgeordneten Margit Stumpp (GRÜNE)
Digitalisierung gibt es – auch in der Bildung – seit weit über 30 Jahren. Trotzdem haben viele Schulen weder eine angemessene digitale Infrastruktur, noch methodische und didaktische Kompetenz. Wie kann dies schnell aufgeholt werden? Welche Faktoren sind ausschlaggebend? Ein wesentliches Thema ist die Akzeptanz von und Offenheit für Veränderung. Welche konkreten Maßnahmen setzen hier besonders erfolgreich an? Im Fokus stehen der Einfluss von Medienberater*innen und anderen unterstützenden Programmen, wie Lernnetzwerke und Praxispartnerschaften.
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Die Anmeldung zum Arbeitsprozess ist geschlossen, aber das Abschlussevent wartet noch auf rege Beteiligung. Bis zum Abschluss des Forums am 25. und 26. August ergänzen die Teilnehmenden die bildungspolitischen Vorhaben der Abgeordneten um Erkenntnisse und Bedarfe aus der Praxis. Am 25. August werden die Ergebnisse vorgestellt und gruppenübergreifend diskutiert. Am 26. August findet eine bildungspolitische Talkshow statt, die sich mit der Zukunft der Bildung und der zivilgesellschaftlichen Beteiligung im Rahmen der Bildungspolitik auseinandersetzt.
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