Offen schon, aber wo?

“Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht”.

So steigt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in ihrer Stellungnahme zum Bildungswesen in Zeiten von Corona ein. Zur Problembeschreibung zwischen Schulschließungen und Verzahnung von Präsenz- und Distanzlernen kommen ganz konkrete Empfehlungen wie gesteuerte Unterstützungsstrukturen, die vom Bund bereitgestellt werden sollten. Hier insbesondere:

“Einen möglichen Ansatz, qualitätsgeprüfte digitale Materialien zur Verfügung zu stellen, stellt die Einrichtung länderübergreifender, kuratierter Open Educational Ressources (OER)-Plattformen dar. “ https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2020_08_05_Leopoldina_Stellungnahme_Coronavirus_Bildung.pdf, S. 10.

Diese Empfehlung ist richtig, aber nicht neu. Die Deutsche UNESCO-Kommission empfiehlt längst genauso wie auch die Kultusministerkonferenz umfassende Maßnahmen zur Förderung von OER. Nun zeigt sich, wie wichtig der Zugriff auf Offene Bildungsressourcen ist, um schnell auf sich veränderte Rahmenbedingungen mittels Online-Lehre reagieren zu können.

Während die Bundesregierung eine umfassende OER-Strategie (Koalitionsvertrag, S. 39) bisher nicht geliefert hat, haben sich zahlreiche Angebote etabliert, die für länder- und fachspezifische Fragen die richtigen Bildungsressourcen bereitstellen. Dabei arbeiten viele Lehrerinnen und Lehrer, in- und außerhalb vom Bündnis Freie Bildung daran, Materialien nicht nur für sich, sondern für Kolleginnen und Kollegen überall in Deutschland bereitzustellen, die dann für den eigenen Unterricht angepasst werden können.

Das fördert auch das Bundesministerium dezentral. In einem Absatz zum „Sonderausstattungsprogramm“ DigitalPakt Schule 2019 bis 2024 heißt es: “Die mit Fördermitteln erstellten Inhalte sind soweit möglich als Offene Lernmaterialien (Open Educational Resources, OER) verfügbar zu machen.” https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-3089.html. Das ist zu begrüßen, allein: wie finden andere Lehrende das gute geförderte Material am Ende?

Die vielen Angebote sichtbar und durchsuchbar zu machen, hat sich wirlernenonline.de auf die Fahnen geschrieben. Dank BMBF-Förderung und mittels Suchfunktion und Fachportalen wird die Welt der OER und weiterer frei zugänglicher Materialien erschlossen. Lehrerinnen und Lehrer können so leichter für sie zugeschnittene Quellen und Portal finden, gerade wenn sie in neuen Themengebieten recherchieren. Das erschließt die dezentralen Angebote, kann aber trotz einigem Aufwand nicht das grundsätzliche Dilemma lösen.

Lehrpläne verändern sich und Lernumgebungen müssen angepasst werden, mit oder ohne Schulschließungen. Flexibel und differenziert gestaltete Materialien sind aufwändig und brauchen Futter. Es wird höchste Zeit, Lehrerinnen und Lehrern zentrale Materialquellen zu präsentieren. Wir tragen unseren Teil dazu bei.

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