Schiff Ahoi! Am 9. Mai stellten Detlef Reuter, BMBF, Mario Ganz und Dr. Kathrin Knautz, DLR-PT, die erste OER-Förderrichtlinie im Rahmen der bundesweiten OER-Strategie bei der eQualification mit Rückenwind an Bord von Bonn nach Köln vor. Im Fokus der so betitelten OE_COM steht die Stärkung, Erweiterung und Vernetzung von OER-Communities (Open Educational Resources (englisch, kurz OER)). Das grundlegende Ziel der Richtlinie ist es, die Zusammenführung von Initiativen und Akteur*innen der digital unterstützten OER-Praxis zu systematisieren und gleichzeitig neue Communities zu fördern.
OE_COM spricht explizit die Open Education Communities an
Es wird windig, so viel steht fest. Die OE_COM spricht explizit die Open Education Communities als “wichtige Treiber der OER-Entwicklung” an, sich mittels Projektanträgen an der Umsetzung der OER-Strategie (primärer Fokus Handlungsfeld 6) aktiv zu beteiligen. Zudem erscheint die Richtlinie gleichzeitig als Appell an die Communities, Kräfte und Expertise zu bündeln, um jetzt gemeinsam Wege so zu formulieren, dass OER und OEP (Open Educational Pracitices (englisch, kurz: OEP)) breitenwirksam werden. Dies sei auch eine Chance der kritischen Selbstreflexion, die mit einer Art Neusondierung verbunden ist – innerhalb der Community und darüber hinaus. Ein spannender Schachzug für alle Beteiligten.
Jetzt heißt es:
die Strategie und die damit verbundenen Richtlinien offen und partizipativ weiterentwickeln,
- Transparenz schaffen, Orientierung bieten und Perspektiven für die nächsten Jahre aufbauen,
- das Bigger Picture sehen und Synergien zu anderen Bildungsprogrammen nutzen und
- Kooperation statt Konkurrenz fördern und im Sinne einer starken und offenen Community leben.
Viele Vorschläge wurden aus der Feedbackschleife zur OER-Strategie, die beim OER-Camp in Hamburg im Herbst 2022 entstanden sind, wahrgenommen und in die Förderrichtlinie aufgenommen. Dass der Input der Community gehört wurde, erfreut uns sehr. An dieser Stelle bedanken wir uns zum einen bei den Verfasser*innen der Strategie und der Richtlinie und zum anderen vor allem auch bei allen Mitstreitenden vom Bündnis Freie Bildung und der erweiterten OER-Community.
Ein Novum: Eingereichte Skizzen werden in einem partizipativen Prozess einer interessierten Community im Zuge des Auswahlprozesses zugänglich gemacht. Wie das genau ablaufen und auf die Auswahl der Projekte auswirken wird, bleibt jedoch vage.
Mehr Transparenz über den Prozess und mehr Planungssicherheit gewünscht
Welche weiteren Förderrichtlinien wann folgen werden, bleibt fraglich. Laut Projektträger wird zunächst die Entwicklung und praktische Ausgestaltung dieser Förderrichtlinie abgewartet, um auf Basis dessen entscheiden zu können, wie es weitergeht. Das ist theoretisch nachvollziehbar, trotzdem ein Dämpfer, wenn es heißt, “OER-förderliche Ökosysteme in der digitalen Bildung” nachhaltig im Sinne von langfristig und effizient fördern zu wollen. Hier wünschen wir uns mehr Transparenz über den Prozess und mehr Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Wie das in der Ausschreibung für die Projektträgerschaft angekündigte Initialgremium zusammengesetzt wird und welchen Einfluss dieses auf die weitere Ausgestaltung Einfluss nehmen wird, bleibt ebenso offen und sollte so schnell wie möglich geklärt werden.
Zudem plädieren wir für einen gesamtheitlichen Blick, der bereits durch die Strategie vorgegeben ist. Die Verbindung der OER-Förderung mit anderen Bildungsprogrammen des Bundes und der Länder – wie die Nationale Bildungsplattform (vgl. Handlungsfeld 3) oder DigitalPakt Schule – sollte von besonderer Wichtigkeit sein. Synergieeffekte sollten hier gehoben werden, um die Bildungslandschaft sowohl im analogen sowie digitalen Bildungsraum offener und zeitgemäßer zu gestalten.
Daneben sollten auch die jeweiligen Landesaktivitäten Berücksichtigung finden, die z.B. im Rahmen der Veranstaltung “Awareness und Anreizsysteme für OER” am 10.05.2023 vorgestellt wurden.
Die Antragsphase beginnt, Community-Gedanken hochhalten!
Wir begrüßen die Veröffentlichung dieser Förderrichtlinie ausdrücklich und sehen uns als einen wesentlichen Vernetzungsakteur und bildungspolitisches Sprachrohr für eine Community der OER-Aktiven, die auch auf lange Sicht gezielt durch uns gestärkt werden kann. Ungünstig ist jedoch die sehr knappe erste Deadline Ende Juni, insbesondere für die Schul-Community, da die Sommerferien kurz bevorstehen.
Wir laden die Community zum Austausch ein und rufen dazu auf, miteinander ins Gespräch zu gehen. Jetzt geht es darum, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und auch schon während der Antragsphase den Community-Gedanken hochzuhalten. Wir laden zeitnah zu einem Community-Call ein, der voraussichtlich am kommenden Dienstag (16. Mai) stattfindet. Wir setzen uns zudem weiterhin dafür ein, dass die Ausgestaltung der “lebendigen” Strategie offen und partizipativ, entlang der Bedarfe der Bildungslandschaft gestaltet wird.